Haufe–Studie
Corporate Sustainability im Mittelstand
Eine aktuelle Studie von Haufe bietet aufschlussreiche Einblicke in die persönlichen Einstellungen und Motivationen von Geschäftsführern mittelständischer Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Transformation. Die Untersuchung, die qualitative Tiefeninterviews mit 36 CEOs sowie ergänzende 96 Online-Interviews umfasste, offenbart ein breites Spektrum von Unternehmensansätzen und -typen.
Die Studie identifizierte vier Haupttypen von Unternehmen:
Die „Wegbereiter“
sind Vorreiter der nachhaltigen Transformation im Mittelstand. Sie integrieren Nachhaltigkeit aktiv und intrinsisch motiviert in ihre Unternehmensstrategie, um Wettbewerbsvorteile und langfristigen Erfolg zu sichern. Oft handelt es sich dabei um Familienunternehmen.
Die „Routiniers“
haben Nachhaltigkeit bereits seit langem fest in ihrer Unternehmensstrategie verankert. Dabei spielen die Erwartungen der Stakeholder eine entscheidende Rolle als Treiber für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen. Sie betrachten die Integration ESG als Bestandteil verantwortungsvoller Unternehmensführung und als Mittel zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen.
Die „Einsteiger“
integrieren Nachhaltigkeit meist als Reaktion auf Marktdruck und steigende Finanzierungsanforderungen. Dabei liegt ihr Fokus primär auf der ökologischen Nachhaltigkeit. Aufgrund der zusätzlichen finanziellen und organisatorischen Belastungen entstehen ihnen häufig Zielkonflikte.
Die „Skeptiker“
integrieren Nachhaltigkeit ausschließlich als Reaktion auf externen Druck. Sie sind unsicher und kritisch gegenüber den potenziellen Vorteilen einer solchen Integration. Ihr Fokus liegt deutlich auf ökologischer Nachhaltigkeit und das Verständnis von Governance ist oft unklar.
Die Ergebnisse der Studie deuten auf einen Trend zur Professionalisierung des operativen Nachhaltigkeitsmanagements hin, was sich beispielsweise durch die verstärkte Einstellung von Nachhaltigkeitsexperten äußert. Bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit im Unternehmen konzentrieren sich die meisten Unternehmen vor allem auf umweltrelevante Aspekte, während die Handlungsfelder Soziales und Governance besonders bei den Einsteigern und Skeptikern noch im Hintergrund stehen.
Die treibenden Kräfte für nachhaltige Maßnahmen sind vielfältig und umfassen die Erwartungen der Kunden, die Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität und Unternehmenskultur, sowie die Anforderungen jüngerer Arbeitnehmer und Bewerber. Zudem spielen die Einsparung von Energie-, Material- und Rohstoffkosten sowie die Sicherung von zukünftigem Erfolg und Wettbewerbsvorteilen eine wichtige Rolle.
Zu den wesentlichen Herausforderungen für mittelständische Unternehmen zählen insbesondere die Finanzierung von Nachhaltigkeit, unübersichtliche und sich oft ändernde Regulatorien und Bürokratie, die Anpassung der Organisationsstruktur sowie die interne Kommunikation und Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen.
